[…] Es ist eine Ausstellung, in der wir mehrfach mit Häusern zu tun haben. Auch Häuser, die nicht mehr im rechten Winkel stehen. Es ist nicht alles gerade in dieser Welt, sondern die Welt scheint aus den Fugen geraten. Und dieser Begriff, der ganz früh im 20. Jahrhundert von Max Beckmann einmal formuliert worden ist, „die Welt ist aus den Fugen geraten”, und zwar ohne dass irgendetwas kaputt gegangen ist, den finden wir schließlich, und jetzt möchte ich doch den Namen einer Künstlerin nennen, weil sie für mich die Grande Dame unserer Kulturregion ist, Dini Thomsen, die in einer Installation diese Welt aus den Fugen thematisiert, wo der gesamte Hausrat zusammengesucht wird, und wie alles aufgehängt wird, und wie versucht wird, alles zusammenzuhalten, und wir aber merken, wie es uns den Boden einfach wegzieht, und wir uns eben an nichts mehr festhalten können und uns nichts mehr hält. Selbst der Stuhl, der uns so scheinbare Sicherheit beim Sitzen bietet, der hängt in der Luft und zeigt uns die ganze Fragilität unserer Existenz. Es ist deshalb eine Ausstellung, die so genau auf diesen Ort passt. Weil hier auch eine Menge Existenzen leben, denen der Boden weggezogen wurde, und denen diese Fragilität und diese Instabilität ihrer Existenz wirklich existenziell geworden ist.[…]
Stephan Mann